AMEOS Kunstpreis 2024

Bereits zum siebten Mal hatte die AMEOS Gruppe die künstlerisch tätigen Patienten und Bewohner aller ihrer psychiatrischen Einrichtungen zur Teilnahme am großen  Kunstpreis 2024 aufgerufen. 

Insgesamt wurden über 150 Werke von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 14 AMEOS Einrichtungen in ganz Deutschland - und erstmalig auch Österreich -  eingereicht. Aus der Menge der Bewerbungen wurden 61 Arbeiten für die diesjährige Ausstellung ausgewählt.

Die Preise sind vergeben!

Alle Preisträger wurden am Donnerstag, den 18. April, um 18:30 Uhr,  während der Finissage im Hans-Ralfs-Haus feierlich bekannt gegeben. 

Im Anschluss an die Ausstellung in Neustadt wird ein Teil der Exponate im Rahmen einer Wanderausstellung an verschiedenen AMEOS Einrichtungen sowie in öffentlichen Kultureinrichtungen gezeigt.

Die Welt der Kunst ist so vielfältig wie die Menschen, die sie schaffen. Kunst und Kreativität leben von der Begegnung, dem Gedankenaustausch und dem Nachdenken über unterschiedliche Positionen. In diesem Sinne möchte der AMEOS Kunstpreis einen Beitrag zu mehr Akzeptanz, Offenheit und Aufklärung in der Gesellschaft leisten.

1. Platz: „Das Universum“

von Veronika Frenzel aus dem AMEOS Klinikum Bremen

Auszug aus der Begründung der Jury:
„Der erste Eindruck ist der eines Musters, erst beim näheren Betrachten sind einzelne Buchstaben zu erkennen. Jeder einzelne Buchstabe ist ein Unikat. Der jeweilige Hintergrund, die Farbgebung und die Ausführung des Buchstabens sind individuell und werden ergänzt mit floralen, zeichnerischen oder grafischen Elementen, die ihn zu einem eigenständigen kleinen Bild machen. 

Die Vielfältigkeit der Gestaltung ist beeindruckend. Jeder erneute Blick auf das Bild lässt den Betrachter einen neuen Aspekt entdecken. Es steckt voller Rätsel.

Die Aneinanderreihung der Buchstaben ergeben Worte und Sätze, deren Botschaft sich erst auf den zweiten Blick erschließt." 

Zu sehen ist ein hoch formatiges, farbenfrohes Blatt mit vielen gestalteten kleinen Flächen in Reihung. Der Titel des Bildes „Das Universum“ erscheint wie eine Unterschrift am unteren Rand. 

Der erste Eindruck ist der eines Musters, erst beim näheren Betrachten sind einzelne Buchstaben zu erkennen. Jeder einzelne Buchstabe ist ein Unikat. Der jeweilige Hintergrund, die Farbgebung und die Ausführung des Buchstabens sind individuell und werden ergänzt mit floralen, zeichnerischen oder grafischen Elementen, die ihn zu einem eigenständigen kleinen Bild machen. 

Die Vielfältigkeit der Gestaltung ist beeindruckend. Jeder erneute Blick auf das Bild lässt den Betrachter einen neuen Aspekt entdecken. Es steckt voller Rätsel.

Die Aneinanderreihung der Buchstaben ergeben Worte und Sätze, deren Botschaft sich erst auf den zweiten Blick erschließt. 

Die Gesamtgestaltung des Bildes erinnert an Plakatkunst, beinhaltet aber auch serielle Aspekte. Es ist handwerklich gut und sauber umgesetzt und sehr sorgfältig gezeichnet.

Die Aussage des Bildes stellt sich gleich auf mehreren Ebenen dar: die vielschichtige Farbgebung des Gesamteindrucks, sowie die Vermischung von grafischen und malerischen Elementen in der  Darstellung der einzelnen Buchstaben ist bereits allumfassend. 

Liest man dann noch den Text, so vermittelt sich die sehr persönliche und doch allgemeingültige Botschaft: Du bist einzigartig – du bist das Leben – du bist „Das Universum“.

Eine beeindruckende Arbeit und ein verdienter 1. Platz.
 

2. Platz: „(Sehn-) Sucht Ruhe“

von Ida Lang aus dem AMEOS Klinikum Bremen

Auszug aus der Begründung der Jury:
„Innerhalb der Kunstgattungen ist das Blatt der seriellen Kunst, der minimal Art oder auch der Konzeptkunst zuzuordnen. Die überzeugende Wirkung des Bildes entsteht durch seine reduzierte Darstellung und zurückhaltende Intensität.  

Zugleich gibt es viele Rätsel auf: Was ist die Kernaussage des Bildes mit dem Titel „(Sehn)-Sucht Ruhe“? Ist die erwünschte Ruhe lediglich in den ganzen Köpfen zu finden? Warum sind diese orange? Orange gleich Wärme, gleich Ruhe? 

Oder entsteht gerade durch das Weglassen des Schädels Ruhe? Kein Grübeln, keine Unruhe, keine Ängste? Steht die blaue Farbgebung für Kühle und Gelassenheit?"

Zu sehen ist eine grafische Darstellung von je 6 Köpfen in 5 Reihen. Dem Großteil der Köpfe fehlt die obere Schädeldecke, allein bei 4 Köpfen ist der Kopf als Ganzes dargestellt. 

Die jeweils ganzen Köpfe sind orange gehalten, während die übrigen Köpfe blau dargestellt werden. Pro Reihe ist ein vollständiger Kopf an unterschiedlicher Positionen zu sehen, lediglich in einer Reihe fehlt dieser völlig.

Innerhalb der Kunstgattungen ist das Blatt der seriellen Kunst, der minimal Art oder auch der Konzeptkunst zuzuordnen. 

Die überzeugende Wirkung des Bildes entsteht durch seine reduzierte Darstellung und zurückhaltende Intensität.  

Zugleich gibt es viele Rätsel auf: Was ist die Kernaussage des Bildes mit dem Titel „(Sehn)-Sucht Ruhe“? Ist die erwünschte Ruhe lediglich in den ganzen Köpfen zu finden? Warum sind diese orange? Orange gleich Wärme, gleich Ruhe? 

Oder entsteht gerade durch das Weglassen des Schädels Ruhe? Kein Grübeln, keine Unruhe, keine Ängste? Steht die blaue Farbgebung für Kühle und Gelassenheit?

Das Bild lässt viel Raum für Gedanken und Überlegungen und stellt zugleich viele Fragen – nicht zu Letzt die, wie es gemacht wurde: mit einem Stempel oder einer Schablone oder gar Freihand? 

Insgesamt eine sehr gut gemachte Arbeit mit hohem ästhetischem Wert.
 

3. Platz: „Devil inside me“

von Ronny Heise aus dem AMEOS Klinikum Ueckermünde

Auszug aus der Begründung der Jury:
„Das insgesamt sehr malerische Bild besticht durch seinen kraftvollen und expressiven Farbauftrag, hervorgerufen durch eine besondere Art der Gießtechnik. Die bei dieser Technik entstehenden zufälligen Farbverläufe lassen zwar Raum für Interpretationen zu, geben aber in der Regel keine Thematik vor. 
Die hier eingefügte Figur des Teufels widersetzt sich somit der üblichen Absicht und erzeugt durch diese individuelle malerische Ergänzung eine ganz besondere Dynamik."

Zu sehen ist ein mittig ins Bild gesetzter, schwarz gehaltener Oberkörper mit Hörnern und spitzen Ohren. Die Figur steht vor einem bewegten Hintergrund mit vornehmlich schwarzen, weißen, roten und gelben Farbverläufen. Der Titel des Bildes „Devil inside me“ lassen den Rückschluss auf die Darstellung des Teufels vor einem höllenartigen Hintergrund zu.

Das insgesamt sehr malerische Bild besticht durch seinen kraftvollen und expressiven Farbauftrag, hervorgerufen durch eine besondere Art der Gießtechnik. Die bei dieser Technik entstehenden zufälligen Farbverläufe lassen zwar Raum für Interpretationen zu, geben aber in der Regel keine Thematik vor. 

Die hier eingefügte Figur des Teufels widersetzt sich somit der üblichen Absicht und erzeugt durch diese individuelle malerische Ergänzung eine ganz besondere Dynamik.

Unterstützt wird diese, indem der Titel „Devil inside me“, scheinbar im Gegensatz zum Dargestellten steht. Die Teufelsfigur ist umgeben von einer lodernden, beängstigenden, bedrohlichen und geradezu kreischenden Außenwelt. 

Was ist die Aussage? Wird hier hochemotional die Innenwelt abgebildet indem die Außenwelt dargestellt wird. Vermischt sich hier Innen und Außen? Was ist scheinbare Realität, was ist inneres Empfinden? 

Insgesamt ein sehr intensives und farbenprächtiges Bild mit einer gewaltigen Bewegung und enormer Dynamik.
 

Publikumspreis: „Portrait einer alten Dame“

von Werner Fabery aus der AMEOS Eingliederung Petershagen

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