Mindestens drei Meter Dünndarm und etwa ein Meter Dickdarm gehören zum Verdauungstrakt des Menschen. Hier muss alles durch, was wir zu uns nehmen. Mit der Zeit kann das die Darmwand reizen oder schädigen. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen ist Darmkrebs vollständig heilbar, sofern er rechtzeitig entdeckt wird, sagt Dr. Frank P. Schulze, Leiter des Darmkrebszentrums im AMEOS Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven. Die häufigste Vorstufe für Darmkrebs sind sogenannte Polypen: Die Zellen dieser zunächst gutartigen Schleimhautwucherungen haben eine hohe Neigung, sich im Laufe der Zeit in bösartige Tumore zu verwandeln.
„Die beste Früherkennungsmethode ist die Darmspiegelung. So stellen wir Polypen rechtzeitig fest und können proaktiv handeln, bevor daraus bösartige Tumore werden“, sagt Dr. Dietfried Scholz, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und stellvertretender Leiter des Darmkrebszentrums. Dass die Vorbereitungen für die Untersuchung nicht ganz angenehm sind (der Darm muss für die Untersuchung leer sein), ist den Medizinern bewusst. Dennoch: „Unser Auto lassen wir vom TÜV überprüfen, damit nichts Schlimmes passiert. So ist es mit der Darmspiegelung auch“, ergänzt Dr. Schulze.
Kostenlose Früherkennung ab 50 Jahren
Leider erfolgt noch immer fast die Hälfte der Diagnosen zu spät für eine vollständige Heilung. Dabei werden in Deutschland die Kosten für Früherkennungsuntersuchungen von Krankenkassen getragen. In der gesetzlichen Krankenversicherung wird Männern ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung zur Früherkennung angeboten. Eine Darmspiegelung sollte unabhängig von diesen Zeitangaben erfolgen, wenn Beschwerden bestehen, Blut im Stuhl zu sehen ist oder eine familiäre Vorbelastung besteht.
Tut nicht weh und dauert 20 Minuten
Eine Darmspiegelung ist eine Routineuntersuchung, die kaum mehr als 20 Minuten dauert und auf Wunsch mit einer Schlafspritze erfolgt. Dennoch muss der Darm vollständig entleert werden, was im Vergleich zu einer Krebserkrankung sicherlich das kleinere Übel ist. Warum trotzdem nur 60 Prozent der Bevölkerung dieses wichtige und kostenfreie Früherkennungsangebot nutzen, bleibt für Experten nach wie vor rätselhaft. Deshalb lautet das Motto des deutschlandweiten Darmkrebsmonats 2021: „Präventionsphobie: Wenn die Angst vor der Vorsorge größer ist als die Angst vor dem Krebs“.
„Eine Darmspiegelung sind zwei gut investierte Stunden, die das eigene Leben retten können“, sagt Dr. Scholz. Das AMEOS Darmkrebszentrum arbeitet dabei eng zusammen mit gastroenterologischen Praxen in Bremerhaven. „Werden dort bei Vorsorgespiegelungen Gewebewucherungen festgestellt, die nicht unmittelbar entfernt werden können, werden Patienten an uns überwiesen. Im Darmkrebszentrum können wir Wucherungen im Dickdarm mit modernen weiterführenden Methoden entfernen“, so der Gastroenterologe.
Gut aufgehoben im AMEOS Darmkrebszentrum
Falls dennoch ein operativer Eingriff erforderlich sein sollte, sind Patienten im Darmkrebszentrum bestens aufgehoben. Experten verschiedener Fachbereiche (Gastroenterologie, Viszeralchirurgie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, Pathologie, Psychoonkologie und Physiotherapie) arbeiten eng miteinander, schließlich ist es ihr gemeinsames Ziel, dass ihre Patienten schnellstens wieder gesund werden.