Mobbing stellt in Schulen ein bedeutsames Problem dar. Laut einer Studie ist jede*r zweite Fünftklässler*in von Mobbing betroffen. Insgesamt findet Mobbing unter Kindern und Jugendlichen zu 80% innerhalb der Schule statt, Social Media stellt ein zusätzliches Risiko für Cybermobbing dar. Besonders häufig finden Gewaltübergriffe im Alter von acht bis 14 Jahren statt. Dabei sind verbale Gewaltübergriffe in Form von Beleidigungen und Beschimpfungen am Häufigsten vertreten. Aber auch körperliche Gewalt, wie Schubsen, Treten und Demütigungen spielen im Mobbing eine große Rolle.
Die Folgen sind für Betroffene deutlich schwerer, als von den Täter*innen erahnt werden kann. Mobbing stellt einen zentralen Risikofaktor für emotionale Probleme, Verhaltensauffälligkeiten und weitere psychische Folgen dar. Nicht selten endet Mobbing im Suizid.
Um dem vorzubeugen sind Aufklärung und Bewusstsein für Mobbing äußerst wichtig. Der Verein „Zeichen gegen Mobbing e.V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, an Schulen über Mobbing aufzuklären und Schüler*innen Strategien zu vermitteln, wie sie Konflikte mit Mitschüler*innen lösen können, um Mobbing direkt zu Beginn eines Konflikts zu stoppen. Dabei besuchen sogenannte „Social Visionaries“ des Vereins schulische Einrichtungen, um für Mobbing zu sensibilisieren und als neutrale Personen präventiv aufzuklären. Bundesweit steht der Verein dabei Betroffenen, Eltern und Lehrkräften mit einem großen Fachwissen und Empathie für Betroffene zur Seite. Weiterhin bietet der Verein unter anderem Seminare für Lehrkräfte an, um diese im Alltag für die Erkennung von Mobbingsituationen und im Umgang mit Mobbing zu wappnen.
In der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im AMEOS Klinikum Hildesheim erfährt das Thema Mobbingerlebnisse große Beachtung. Viele der jungen Patient*innen sind in ihrer Vergangenheit mit verbaler und körperlicher Gewalt in Form von Mobbing konfrontiert worden. Nicht selten bildet Mobbing für die jungen Patient*innen den Grundstein für erhebliche psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Traumata. Die immense psychische Belastung hat darüber hinaus noch weitreichende Folgen im sozialen Umfeld der Betroffenen, zum Beispiel in der Familie oder Partnerschaft. So können Kinder und Jugendliche in der Folge von Mobbing unter erheblichen Bindungs- und/oder Verlustängsten leiden, da sie ihr beschützendes familiäres Umfeld nicht mehr verlassen möchten und sich so von außenstehenden Personen komplett distanzieren. Eltern fühlen sich in der Folge machtlos und überfordert, da ein Eingriff in das Mobbing beziehungsweise die Konfrontation mit dem*der Täter*in für den*die Betroffene meist noch schlimmere Folgen mit sich zieht.
Das AMEOS Klinikum Hildesheim unterstützt daher die Arbeit des in Gronau (Leine) ansässigen Vereins „Zeichen gegen Mobbing e. V.“ mit einer Spende von 1.000€. Die Spende wird im Verein dafür genutzt, weitere „Social Visionaries“ auszubilden, die dann tatkräftig in den Schulen unterstützen und Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber vor allem im schulischen Kontext bereits im Vorfeld von Mobbingübergriffen aufklären und sensibilisieren.
„Mit der Spende möchten wir dazu beitragen, dass Mobbing gar nicht erst entsteht. Wir haben therapeutisch oft mit den Folgen von Mobbing zu kämpfen. Wir sehen und erleben hautnah, was es bei Kindern und Jugendlichen anrichten kann. Das möchten wir verhindern, indem wir die Ausbildung weiterer Social Visionaries ermöglichen“, erläutert Dr. Eva-Maria Franck, Chefärztin der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im AMEOS Klinikum Hildesheim. „Mobbing durch Aufklärung und Konfliktlösungsstrategien gar nicht erst entstehen zu lassen, ist die beste Möglichkeit, wie wir Heranwachsende bei diesem Thema unterstützen können. Die Arbeit des Vereins erachte ich daher als äußerst sinnvoll und wirksam im Kampf gegen Mobbing. Sie bietet eine Chance, das Problem am Schopf zu packen“, so Franck weiter.