Die Fortbildungen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum Halberstadt wurden in diesem Jahr komplettiert durch das Thema „Hörstörungen bei Neugeborenen – Erfahrungen und Konsequenzen“. Chefarzt Dr. Cornelius Presch lud damit diesmal zur einer fachübergreifenden Veranstaltung ein.
Als Referentin konnte Dr. Anke Rißmann vom Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt Magdeburg begrüßt werden. Sie gab einen Überblick der letzten fünf Jahre zum Thema „Häufigkeit der Hörstörungen in Sachsen-Anhalt.“ Dr. Rißmann betont „Angeborene Hörstörungen sind keine Seltenheit, von 1.000 Neugeborenen leiden bis zu zwei Kinder an ausgeprägter Schwerhörigkeit. Bei Risikokindern kann diese Häufigkeit um das zehnfache höher liegen.“ Anschließend berichtete Oberärztin Dr. Birgit Eder der Halberstädter Kinderklinik über ihre langjährige Erfahrung bei der Durchführung der Vorsorgeuntersuchung – das so genannte Hörscreening. „Ohne systematische Untersuchungen aller Neugeborenen werden Hörbeeinträchtigungen durchschnittlich erst im Altern zwischen 30 und 40 Monaten erkannt. Unerkannte Hörstörungen seien für die normale Sprachentwicklung eine Katastrophe“, erklärt die Oberärztin. Auch Vertreter der HNO-Klinik kamen zu Wort. So ging Oberarzt Dr. Jörg Langer auf Fragen wie „Wie gehen wir mit auffälligen Befunden um?“ ein. Er stellte die verschiedenen Möglichkeiten der Untersuchung und Nachuntersuchung einschließlich therapeutischer Konsequenzen dar. Chefarzt Prof. Dr. Klaus Begall referierte über die Erfolgsgeschichte der Cochlea Implantat-Versorgung in Halberstadt. Der Fokus lag in seinen Ausführungen bei den Kindern. Das jüngste Kind konnte bereits im Alter von neun Monaten erfolgreich operiert werden. Mit begleitender Rehabilitation hört das Kind jetzt von Jahr zu Jahr besser. Diese Methode ist auch für betroffene Erwachsene, geeignet.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Hörstörungen nicht nur Neugeborene und Säuglinge betreffen, sondern sich auch im Kindes- und Erwachsenenalter fortsetzen. Es gibt kaum eine Erkrankung, bei der ein Zusammenspiel von zahlreichen Personen wie Ärzten, Therapeuten, Pädagogen und Rehabilitations-einrichtungen nötig ist, um vom Beginn der Diagnostik über die Therapie Patienten lebenslang erfolgreich behandeln und betreuen zu können. An dieser Stelle möchten wir der Firma Humana für die freundliche Unterstützung danken.