Ein erhöhter Tabakkonsum sowie die Forderung der Akzeptanz des Rauchens in der Gesellschaft sind auch auf die Tabakwerbung zurückzuführen. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegen wissenschaftliche Untersuchungen, dass der Einstieg ins Rauchen sowie der Übergang von der Probierphase zum Gewohnheitsrauchen durch Tabakwerbung beeinflusst werden. Eine bevorzugte Zielgruppe der Tabakwerbung sind junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren, da diese Altersklasse am meisten mit dem Rauchen beginnt. Laut einer Studie vom Robert Koch Institut (RKI, 2012) rauchen in Deutschland 28% der Bevölkerung. Die Quote der Männer liegt dabei mit 31% deutlich über der Quote der Frauen mit 24%. Gelegentlich oder täglich rauchen der Studie zur Folge 30,2% der Frauen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren. Bei Männern dieser Altersklasse sind es 38,6%. Bei ansteigendem Alter verringerten sich bei beiden Geschlechtern die Rauchquoten.

Rauchen stellt einen Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen wie z.B. Atemwegs- und Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schädigungen des Zahnapparates, der Augen sowie des Muskel-Skelettsystems dar. Zudem hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ, 2009) nachgewiesen, dass Rauchen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und die Hautalterung hat. Jährlich sterben in Deutschland zwischen 110.000 und 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens (DKFZ, 2014). 34% der Nichtraucher und 22% der Nichtraucherinnen sind trotz bestehender Gesetze mindestens einmal pro Woche Tabakrauch ausgesetzt. Die Ausgaben für Tabakware betrugen im Jahr 2014 fast 25 Milliarden Euro in Deutschland.

Seit 2007 sind Werbemaßnahmen für Tabakerzeugnisse in Zeitungen und Zeitschriften verboten, im Kino darf bereits seit 2003 vor 18 Uhr keine Tabakwerbung mehr ausgestrahlt werden und auch im Internet herrscht Tabakwerbeverbot (BZgA). Seit Einführung von Rauchverboten in öffentlichen Gebäuden, Gastronomie- und Freizeitbereichen ist eine Abnahme von Atemwegserkrankungen- und beschwerden zu verzeichnen (DKFZ, 2009). Auch die Herzinfarktrate der Allgemeinbevölkerung sank (Goodmann, 2009). Laut GEDA- Studie 2009 konnte im Zeitraum von 1998 bis 2009 eine Senkung der Passivrauchbelastung von 57% auf 34% erreicht werden.

Am 20.04.2016 hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf beschlossen, der eine Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes beinhaltet. Darin werden ein allgemeines Kinowerbeverbot, ein Außenwerbeverbot sowie ein Verbot elektronischer Zigaretten vorgesehen. Die Tabakverpackungen werden aus einer Kombination von Bild und Text bestehen, welche 65% der Vorder- und Rückseite der Verpackungen einnehmen sollen (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2016).

Laut Bundesministerium für Gesundheit haben bildgestützte Warnhinweise einen nachgewiesenen Effekt auf die Motivation zum Nichtrauchen. Raucher werden durch diese Warnhinweise bei jedem Griff zur Zigarette über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens informiert (Dambryan, 2011).

Ziel ist es vor allem junge Erwachsene vom Einstieg in den Tabakkonsum abzuhalten und die Attraktivität der Tabakerzeugnisse zu senken (BMEL, 2016).