Klaus Höpfner* ist seit Jahren Alkoholkrank. Er hat schon viele Entgiftungen hinter sich. Unter anderem wurde er auch im AMEOS Klinikum Kaiserstuhl in Bischoffingen behandelt.

 

BZ: Wann haben Sie gemerkt, dass Sie ein Alkoholproblem haben?

 

Höpfner: 1998. Mein damaliger Partner, mit dem ich lange zusammengelebt hatte, ist verunglückt. Mir wurde alles zu viel. Ich habe angefangen zu trinken, um mich zu beruhigen und schlafen zu können. Kurze Zeit später war ich körperlich abhängig.

 

BZ: Wie hat sich diese körperliche Abhängigkeit geäußert?

 

Höpfner: Ich hatte Schweißausbrüche und habe gezittert. Anfangs habe ich das als Erkältung abgetan. Dann habe ich gemerkt, dass ich den Alkohol brauche.

 

BZ: Wie ging es weiter?

 

Höpfner: Ich habe damals in der Gastronomie als Serviceleiter gearbeitet. Die ersten eineinhalb Jahre konnte ich meine Sucht gut verbergen. Ich konnte das meinem Chef als Trauerbewältigung verkaufen.
Der hat das akzeptiert, so lange ich bei der Arbeit funktioniert habe. Irgendwann ging es nicht mehr.

 

BZ: Haben Sie sich professionelle Hilfe gesucht?

 

Höpfner: Ich bin zu meinen Eltern nach Süddeutschland zurück und habe direkt in der Uniklinik Freiburg meine erste qualifizierte Entgiftung gemacht. Erst ging es eineinhalb Jahre gut, aber dann
bin ich wieder voll reingeschlittert.

 

BZ:Wie viele Therapien haben Sie hinter sich?

 

Höpfner: Qualifizierte Entgiftungen habe ich sieben hinter mir. Drei in der Uniklinik Freiburg, drei in Emmendingen und eine in Bischoffingen.

 

BZ: Emmendingen ist ein psychiatrisches Haus, Bischoffingen ein internistisches. Merkt man einen Unterschied?

 

Höpfner: Das Programm in Bischoffingen ist sehr gut strukturiert. Da wird sehr viel für den Patienten getan. Die Gruppen sind auch kleiner. In Emmendingen waren wir teilweise 15 Leute, in Bischoffingen nur neun oder zehn. Außerdem hat Bischoffingen mehr Mitarbeiter, die sich um die Patienten kümmern. Wobei ich Emmendingen nicht schlecht fand.

 

BZ: Wie sind sie nach Bischoffingen gekommen?

 

Höpfner: Ich war dort vorher bereits dreimal für eine einwöchige Entgiftung. Als ich dann, vor meiner dritten Langzeittherapie, dringend einen qualifizierten Entzug gebraucht habe, war in Freiburg kein Platz frei. Die haben mich nach Bischoffingen vermittelt.


BZ: Sie haben schon verschiedene Formen von Entzug hinter sich, wie ist der qualifizierte Entzug im Vergleich?

 

Höpfner: Mit einer Kurzzeitentgiftung kann man das nicht vergleichen. Zum einen wird einem bei einem qualifizierten Entzug erst mal wieder bewusst, was der Alkohol mit einem anrichtet.
Bei einer Kurzzeitentgiftung ist das rein körperlich, dass man von dem Zeug runterkommt.

 

BZ:Was würden Sie Menschen raten, die in Problem mit Alkohol haben?

 

Höpfner: Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, hätte ich ziemlich schnell eine Suchtberatungsstelle aufgesucht. Da kann man sich Hilfe suchen. So tough und so stark ist keiner, dass er das alleine packt. Man muss akzeptieren, dass Alkoholsucht eine Krankheit ist.

 

Klaus Höpfner* wohnt seit sieben Monaten im Josefshaus St. Peter, einem Wohnheim für suchtkranke Menschen zur Wiedereingliederung. In Fortführung der Therapie im AMEOS Klinikum unterstützt ihn das Haus zur Stabilisierung seiner Abstinenz. *Name von der Redaktion geändert.

 

Quelle: Felix Held; Badische Zeitung Breisach und Kaiserstuhl; (Samstag 6. September 2014)