Probleme mit der Ohrbelüftung betreffen eine Vielzahl von Patienten sowohl im ambulanten als auch im stationären HNO-Bereich. Häufig führen Tubenbelüftungsstörungen zu schwerwiegenderen chronischen Ohrerkrankungen mit teilweise deutlicher Funktionseinschränkung der Betroffenen. Operationen an der Ohrtrompete wurden in früheren Jahren mehrfach propagiert. Allerdings konnte bisher keine ausreichende Behandlung gefunden werden.
Mit einem neuen Verfahren, der so genannten Tubendilatation, kann vielen Betroffenen mit Funktionsstörungen der Ohrtrompete bzw. Tube erfolgreich geholfen werden. „Seit einiger Zeit gibt es die Möglichkeit der Ballonkatheter-Tubendilatation. Dies ist ein für die chronische Tubenfunktionsstörung entwickeltes minimal-invasives Operationsverfahren“, erklärt Prof. Dr. Klaus Begall, Ärztlicher Direktor. Die Tube ist durch die Paukenhöhle des Mittelohres mit dem Nasenrachenraum verbunden. Sie dient dem Druckausgleich, zum Beispiel während des Fliegens im Flugzeug, sowie der Reinigung und Belüftung des Mittelohres.
Die HNO-Klinik des AMEOS Klinikums Halberstadt hat aufgrund der operativen Erfahrungen bei der Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen des Ohres diese neue Behandlungsmöglichkeit in das Spektrum der Operationen übernommen. „Durch den Einsatz dieses minimal-invasiven Verfahrens kann Menschen mit Ohrbelüftungsstörungen geholfen werden“, erklärt Oberarzt Dr. Jörg Langer und ergänzt „Bei rechtzeitigem Einsatz der Tubendilatation, also Tubenaufdehnung, können schwerwiegende Verläufe chronischer Ohrerkrankungen vermieden werden.“
Die mittlerweile vorliegenden Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Deshalb wurde vergangenen Mittwoch im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung am AMEOS Klinikum Halberstadt Ärzten und Fachpersonen aus ganz Mitteldeutschland diese neue Behandlungsmöglichkeit vorgestellt. Dank einer Live-Übertragung aus dem OP konnte den Teilnehmern die Methode konkret veranschaulicht werden. Die von Prof. Dr. Begall moderierte und von Oberarzt Dr. Langer und Prof. Dr. Dirk Eßer durchgeführte OP wurde direkt aus dem Operationsaal in die Konferenzräume per Videostream übertragen.