In längst vergangenen Zeiten war die Versorgung im Krankheitsfall nicht sonderlich gut. Aber selbst wenn es vor etwa 500 Jahren in Alfeld schon ein Krankenhaus gegeben hätte, es wäre für den Räuber Lippold nicht in Frage gekommen. Der lebte nämlich unentdeckt in einer Höhle im Tal des Baches Glene nahe dem Alfelder Ortsteil Brunkensen. Als er noch gesund war, überfiel er reisende Kaufleute. Auch seine Frau, die Tochter des Alfelder Bürgermeisters, hatte er geraubt und zur unfreiwilligen Ehefrau gemacht.

Nun war der rücksichtslose Schurke also krank und wusste sich nicht anders zu helfen, als seine Frau in die Stadt zur Apotheke zu schicken, um ihm Medizin zu holen. Vorher aber nahm er ihr den Schwur ab, zu niemandem ein Wort zu sagen. Sie ging also in die Stadt und setzte sich erschöpft auf einen großen Findling vorm Rathaus und weinte, bis sich der Stein blau färbte.

Der Bürgermeister erblickte die junge Frau, erkannte seine Tochter jedoch nicht. Nachdem sie nicht sprach, bat er sie, ihre Sorgen dem Kamin in seinem Amtszimmer anzuvertrauen. So erfuhr er vom Versteck des Räubers. Die Alfelder Bürger stellten Lippold in seiner Höhle und verurteilten ihn seiner Schandtaten und der insgesamt rüden Zeit gemäß mit dem Tod am Galgen.

Den Blauen Stein und das Rathaus in Alfeld und die Lippoldshöhle in Brunkensen kann man heute noch bestaunen.