Seit fünf Jahren ist Dr. med. Christian Niesytto Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum Anklam. Der Facharzt für Pädiatrie arbeitete nach seinem Studium an der Universität Hamburg zunächst fünf Jahre als Kinderarzt in Grossbritannien. Es folgten zwei Jahre Australien. Heute lebt der Vater von drei Kindern mit seiner Familie in Greifswald.

Eigentlich wollte Dr. Niesytto in die Innere Medizin gehen. Doch die Wartezeit auf einen Weiterbildungsplatz und die Geldnot führten den gebürtigen Hamburger zur Pädiatrie. „Das hat mir so viel Spass gemacht“, blickt er heute zurück, „dass ich kein Internist mehr werden wollte.“ Ein Glück für das AMEOS Klinikum Anklam, denn dort hat sich viel bewegt, seit der Pädiater seine Arbeit aufgenommen hat.

Nachdem die Universitätsmedizin Greifswald die stationäre pädiatrische Versorgung in Anklam eingestellt und das Kreiskrankenhaus Wolgast die Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Pädiatrie geschlossen hatte, eröffnete das AMEOS Klinikum Anklam am 1. Februar 2016 eigenständig die Abteilung für Kinderund Jugendmedizin. Seither sichert die Abteilung mit 16 Betten, vier Fachärzten und neun Pflegenden die medizinische Versorgung für die Säuglinge, Kinder und Jugendlichen.

An seinem beruflichen Alltag schätzt der Pädiater vor allem eines: die Vielfalt. „Sie reicht von ganz frisch bis fast erwachsen, von Neugeborenengelbsucht bis Liebeskummer, von Hirnhautentzündung bis abstehende Ohren, von sozial schwach bis sozial stark, von dünn bis dick, von Kein-Geld-für-Babynahrung bis Vom-Pferd-gefallen.“ Die Eltern in der Region, von der Insel Usedom bis zum Uecker-Randow-Gebiet, haben die Abteilung gut angenommen. Auch die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleg*innen und den anderen Stationen funktioniert bestens. Über das positive Feedback und das Vertrauen ihm und seinem Team entgegengebracht wird, freut sich der Chefarzt sehr.

Stolz ist er darauf, dass er in kürzester Zeit eine Pädiatrie an einem Standort etabliert hat, den andere schon aufgegeben hatten. Dr. Niesytto sieht sich durch die regionalen Probleme herausgefordert. Dass Vorpommern wirtschaftlich hart zu kämpfen hat, sei auch im Alltag spürbar, schildert er. „Die Armut der Familien schlägt sich auf Bildung, Ernährung und die Gesundheit nieder.“ Weniger Möglichkeiten Sport zu treiben, eine schlechtere Ernährung und ein freizügiger Umgang mit Alkohol, Nikotin und Drogen spiegelten sich, indem somatische, aber auch psychiatrische und psychische Kindererkrankungen zunehmen.

„Doch das Schöne an meiner Arbeit ist“, betont der Pädiater, „dass wir die meisten Patientinnen und Patienten geheilt entlassen können und oftmals von Kindern wie Eltern mit einem Lachen belohnt werden.“ Ein grosses Anliegen ist Dr. Niesytto die enge Zusammenarbeit mit der Wochenstation und deren Weiterentwicklung. So engagierte er sich dafür, das Rooming-in konsequent umzusetzen, was zuvor kein Standard war. Auch etablierte er eine Stillberatung, als er feststellte, dass die Zahl der stillenden Mütter gering war, was oft an der fehlenden Unterstützung für die Mütter lag. Kooperationen sind ihm wichtig, um den kleinen Patient*innen ganzheitlich helfen zu können. Für all diese Vorhaben sind gute Ärzt*innen und Pflegende unabdingbar, die auch in Anklam schwer zu finden sind. „Dabei hat diese Region so viel zu bieten“, sagt Dr. Niesytto. „Ausserdem ist man sehr schnell in der Natur, was ideal für die ganze Familie ist. Und der Ostseestrand ist in unmittelbarer Nähe – genau richtig für den Feierabend!“

 


Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ist Teil des AMEOS Klinikums Anklam. Dies ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Greifswald und ausgezeichnet von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als "Klinik für Diabetespatienten geeignet". 

Über 150 Mitarbeitende kümmern sich um die Gesundheit der jährlich rund 13.000 Patient*innen.

Das AMEOS Klinikum Anklam bildet Pflegefachleute, Operations- und Anästhesietechnische Assistenzen sowie Kaufleute im Gesundheitswesen aus. Ausserdem Facharztausbildungen in der der Kinder- und Jugendmedizin, der Viszeralchirurgie, Anästhesiologie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe. 

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