Im gut gefüllten Seminar- und Tagungshotel Spiegelsberge konnten in diesem Jahr zur Fachtagung „Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter“ über 200 Gäste aus nah und fern begrüßt werden. Das vielfältige Programm reichte von kindlichen Verhaltensauffälligkeiten bis hin zum Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Vervollkommnet wurde die Tagung durch Workshops, die sich u. a. mit Wahrnehmungsübungen, kindlichen Aggressionen, Musik- und Klangtherapie sowie Spieltherapie und Anti-Gewalttraining beschäftigten.

 

So war von Dr. Bernd Kruse zu hören, dass es vor allen Dingen in den letzten Jahren zu einem Wandel im Krankheitsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen gekommen sei. „Wir verzeichnen sowohl die Zunahme von Verhaltensstörungen bis hin zu Depressionen“, so der Oberarzt der Halberstädter Kinderklinik. Dabei stelle das AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt mit seiner Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie dem „Freundeskreis Klinisches Förderzentrum für Kinder und Jugendliche, Schwerpunkt ADS/ADHS e. V.“ ein wichtiges Therapie- und Diagnostikzentrum dar.

 

Schon zum elften Mal wurde die Fachtagung in Halberstadt ausgerichtet. Überregional bekannte Referenten aus dem gesamten Bundesgebiet konnten durch Dr. Cornelius Presch, Vorsitzender des Freundeskreises und Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, in der Domstadt begrüßt werden. Prof. Dr. Hans Biegert belegte in seinen Ausführungen, dass ADHS nicht mit Mangelbegabung verknüpft sei. „Dennoch führt falscher Umgang mit dieser Problematik dazu, dass 90 Prozent dieser betroffenen Klientel in ihrer schulischen Entwicklung zurück bleiben“, so der Leiter und Träger der Bonner HEBO Privatschule.

 

Besonderer Schwerpunkt lag in diesem Jahr neben neurologischen Erkrankungen auf der schulpädagogisch-orientierten Approbation der Erkenntnisse über das „Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.“ Es stellten sich die Fragen „Was wissen wir?“ und „Was können wir daraus ableiten?“ So konnte klar herausgearbeitet werden, dass das ADS eine Anpassungsstörung darstellt und unbehandelt zu Selbstbild- und Selbstwirksamkeitsstörungen führt. Nur durch Netzwerkbildung von Eltern, Erziehern, Pädagogen, Psychologen, Ärzten u. v. m. kann Hilfe für betroffene Kinder und deren Familien wirksam erreicht werden. Dabei sieht sich die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin mit ihren Partnern und dem Freundeskreis als zentralen Dreh- und Angelpunkt für diese Problematik in der Region. Das Resümee der Veranstaltung lautete: „Nicht das ADS ist das Problem, sondern, wie wir damit umgehen“, so Professor Dr. Biegert aus Bonn.