Kürzlich fand im Halberstädter Rathaussaal der 14. Halberstädter Fortbildungsabend für Zahnärzte und Ärzte der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt statt. Rund 130 Ärzte und Zahnärzte ließen sich zu dem Thema „Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (nächtliche Atemaussetzer) – eine interdisziplinäre Herausforderung für Ärzte und Zahnärzte“ informieren.
Schlafstörungen sind ein Krankheitsbild, das zunehmend an Öffentlichkeitsinteresse gewinnt. Insbesondere wenn Leitsymtome wie Schnarchen, Atemaussetzer und Tagesschläfrigkeit auftreten, können diese zu erheblicher Beeinträchtigung des körperlichen Wohlbefindens und der Gesundheit des Patienten führen. „Zwei bis vier Prozent der Bevölkerung leiden an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom, jeder dritte schnarcht“, erklärte Dr. Dr. Steffen Mokros, Leiter der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.
Die Veranstaltung diente dem Ziel, die interdisziplinäre Diagnostik sowie Behandlungsmöglichkeiten durch die verschiedenen ärztlichen Fachbereiche und dem Zahnmediziner aufzuzeigen. In dem Referat von Oberarzt Ralf Ludwig aus dem Schlaflabor der Lungenklinik Ballenstedt wurden aus Sicht des Schlafmediziners Ursachen, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Erläutert wurde, dass es durch anatomische Veränderungen der oberen Atemwege zu einer Verengung bzw. zu einem Verschluss im unteren Rachenraum mit Durchflussstörung des Luftstromes bis zum Atemstillstand kommt. Die Folgen sind ein unruhiger und unerholsamer Schlaf mit häufiger Atemnot, morgendlichen Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie Konzentrations- und Leistungsschwäche. „Die Behandlung der Wahl ist die Beatmung des Patienten mit einer sogenannten Überdruckmaske“, erklärte Ralf Ludwig.
In den weiteren Vorträgen wurde auf Behandlungsmöglichkeiten des Schnarchens und der Atemaussetzer von Seiten der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Zahnmedizin eingegangen. So berichtete Prof. Dr. Klaus Begall, Chefarzt der Halberstädter HNO-Klinik, über die diagnostischen Möglichkeiten und Behandlungsoptionen aus der Sicht des Hals-, Nasen- und Ohrenarztes. Dr. Dr. Steffen Mokros zeigte in seinem Vortrag die Wirkungsweise von Unterkiefervorverlagerungsschienen, die eine Behandlungsalternative zur Überdruckbeatmung mit Schlafmasken darstellen können.
Katja Heidenreich, Kieferorthopädin aus Haldensleben, stellte in Ihrem Beitrag dar, inwieweit sich Fehlentwicklungen des Gesichtsschädels auf die Entwicklung eines Schlafapnoe-Syndroms auswirken können. Kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen können sich insbesondere im Kinder- und Jugendalter positiv auf die Entwicklung des Gesichtsschädels auswirken und somit einen positiven Effekt auf das Schlafapnoe-Syndrom haben.
Dr. Dr. Aaron Schwarz, Oberarzt der Halberstädter Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, stellte Möglichkeiten der chirurgischen Behandlung des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms durch eine Umstellung von Ober- und Unterkiefer vor. Durch die Kiefervorverlagerung wird der Rachenraum erweitert und ermöglicht einen freien Luftstrom und somit eine Normalisierung der Atmung, insbesondere in den Nachtstunden.
„Durch den Fortbildungsabend wurden die Ärzte und Zahnärzte in die Lage versetzt, ihre Patienten zukünftig optimal über das Krankheitsbild des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms zu beraten“, resümiert Organisator Dr. Dr. Steffen Mokros und freut sich auf den nächsten Fortbildungsabend im kommenden Jahr.