„Guten Abend, guten Morgen, gute Nacht…“ Prof. Josef A. Wirth begrüßte das Publikum der Patienten-Akademie Alfeld auf diese ungewöhnliche Weise. „Denn jeder hat eine „Innere Uhr“ und die tickt ganz individuell“, erklärte der Schlafmediziner gleich zu Beginn des Themenabends. Egal wann jemand müde werde: die Länge des Schlafes sollte zwischen 6,5 und 7,5 Stunden liegen.
„Und Zeit, die man nicht geschlafen hat, kann man nicht nachholen“, betonte Prof. Wirth. Der Alfelder Experte für die menschliche Nachtruhe betreibt ein Schlaflabor im Gebäude des AMEOS Klinikums Alfeld. Immer wieder stellte er Verbindungen zu Krankheiten her, die aus Schlafstörungen resultieren können. Mit „Insomnie“ wird die Unfähigkeit beschrieben, in der Nacht über eine angemessene Dauer schlafen zu können. Und bei der „Hypersomnie“ kann ein Betroffener tagsüber einfach nicht wach bleiben.
Die Aufklärung über die Zusammenhänge bei Schlafstörungen verbunden mit einer Beratung ist schon ein erster Schritt bei der nichtmedikamentösen Therapie. So wüssten die meisten Menschen zwar, sagte Prof. Wirth, dass das Nicht-Schlafen-Können ein Teufelskreis ist, aber nicht, wie sich dieser durchbrechen ließe.
Falsche Schlafgewohnheiten und mentale Belastungen sind meist die Auslöser. Wenn man im Bett liegt und schlafen möchte, treten Anspannung und Unruhe an die Stelle der Müdigkeit. Oder aber ein Schläfer wacht mitten in der Nacht auf. Dann ist man folgerichtig tagsüber müde und in der Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Was wiederum dazu führt, dass man in der kommenden Nacht dringend schlafen möchte aber zu angespannt ist.
In seinem humorvollen Vortrag gab Prof. Wirth den Zuhörern wichtige Tipps: So solle man erst ins Bett gehen, wenn man müde sei, und dort auch nicht länger verweilen als notwendig. Regelmäßige Zeiten beim Zubettgehen und Aufstehen gelte es einzuhalten. „Mittagsschlaf“ solle vermieden werden, während sportliche Aktivitäten am Nachmittag und nicht am Abend stattfinden sollten. Ein leichtes Abendessen ohne Alkohol und Nikotin sei ebenfalls angeraten. Zudem sei die Gestaltung der „Schlafwelt“ wichtig – Unterhaltungselektronik ist dort tabu. „Der Schlafraum sollte dunkel sein und die Raumtemperatur 18 Grad Celsius betragen“, so Prof. Wirth.
Und wenn das nächtliche Gedankenkreisen einsetze, solle man die Dinge, die einen beschäftigen, handschriftlich auf einem Abschaltprotokoll notieren und dieses in einer Schublade ablegen, empfahl Prof. Wirth. Mit dem Wunsch „Schlafen Sie Gesundheit“ verabschiedete sich der Schlafmediziner vom Publikum der Patienten-Akademie.
Die nächste Veranstaltung der Patienten-Akademie Alfeld widmet sich am Mittwoch, 17. September 2014, 18 Uhr, dem Thema „Burnout und Depression“.
Dr. Christian Tettenborn, Leitender Arzt und kommissarischer Ärztlicher Direktor im AMEOS Klinikum Hildesheim, informiert über das Erkennen und Behandeln
dieser weit verbreiteten Störungen. Darüber hinaus stellt sich das „Bündnis gegen Depression Hildesheim, Peine und Gifhorn“ vor.