Schulterschmerzen sollte man „nicht auf die leichte Schulter“ nehmen. „Sie gehören in die Hände von Spezialisten“, betonte Dr. Ulrich Schön bei der jüngsten Veranstaltung der Patienten-Akademie Alfeld. Der kommissarische Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie am AMEOS Klinikum Alfeld erläuterte dem Publikum gemeinsam mit Bernd Cierpka, Leiter der Physiotherapiepraxis im AMEOS Klinikum Alfeld, was bei Schulterbeschwerden zu beachten ist.

 

„Am Behandlungsanfang steht grundsätzlich eine sehr sorgfältige Diagnostik“, so Dr. Schön. Bewegungstests, gegebenenfalls eine Gelenkpunktion sowie Ultraschall, Röntgen, Computertomografie oder Kernspin (MRT) gehören zum Untersuchungsspektrum. So lassen sich die Erkrankungen besser einordnen – seien sie unfallbedingt wie Knochenbrüche, Ausrenken der Schulter,  Muskel- und Sehnenabrisse oder aber chronisch-degenerativ, wie Knorpel verschleiß mit Entzündung. Zu den chronisch-degenerativen Verschleißerscheinungen gehört auch das Engpass-Syndrom, die sogenannte „Frozen shoulder“, eine schmerzhafte Versteifung der Schulter, oder die ebenfalls schmerzhaften Kalkeinlagerungen in der umgebenden Muskulatur.

 

„In einigen Fällen hilft abwarten“, weiß Dr. Schön. Dem erfahrenen Operateur ist aber auch bewusst, dass dafür oft die Zeit fehlt. Der Chirurg gab einen Einblick in moderne Operationstechniken und erläuterte, wann diese unumgänglich sind. Als allererstes Ziel gilt es, Schmerzen zu lindern. Neben einer Medikamentengabe sind natürlich Physiotherapie und Krankengymnastik für einen erfolgreichen Behandlungsverlauf von entscheidender Bedeutung.

 

Bernd Cierpka ist therapeutische Leiter der AMEOS Physiotherapiepraxis, die an das Alfelder Klinikum angegliedert ist. Anhand der verschiedenen Schultererkrankungen  erläuterte Bernd Cierpka, wie das empfindliche Gleichgewicht der Muskulatur im Zusammenspiel mit dem Gelenk wieder hergestellt werden kann. Insbesondere die Schmerzlinderung steht für ihn im Mittelpunkt: „Wenn wir beispielsweise mit der Schlingentisch-Behandlung für eine Entlastung sorgen, ist das für viele Patienten eine große Erleichterung“.

Mit Hilfe der Physiotherapie gilt es, die Knorpelernährung zu verstärken, die Beweglichkeit zu erhalten und zu verbessern, die Muskeln langsam aufzubauen und die Koordination zu verbessern. . Insbesondere muss auch die Brust- und Halswirbelsäule stabilisiert werden.

 

Von leichten Massagen bis zum Nutzung  medizinischer Trainingsgeräte im Klinikum bietet sich ein weites Spektrum individueller Behandlungsmethoden. Dazu gehört beispielsweise auch die neuentwickelte, wirksame Schallwellentherapie. „Bewegen, bewegen, bewegen – aber nicht überlasten“, rät der Physiotherapiespezialist Bernd Cierpka.

 

Dem zahlreich erschienenen Publikum nahmen die beiden Schulterexperten in der anschließenden Frage- und Antwort-Runde individuelle Bedenken  und stellten bisherige Behandlungserfolge anschaulich dar.

Der nächste Themenabend der Veranstaltungsreihe vom Verein der Freunde und Förderer des Alfelder Krankenhauses e.V. und des AMEOS Klinikums Alfeld findet am 6. Mai statt. Dann erläutern Dr. Nikola Hoffknecht und Silvia Spark den richtigen Umgang multiresistenten Erregern (MRSA).