Sehr schnell zeigen uns gerade diese Menschen unsere eigene Hilflosigkeit dem Krankheitsbild Demenz gegenüber auf. Zu großer Verunsicherung auf beiden Seiten kommt es, da Pflegende und Betreuende versuchen kognitiv gegenwartsbezogen zu argumentieren, die mangelhaft orientierten und desorientierten Menschen aber eher auf der emotional vergangenheitsbezogenen Ebene reagieren. Dadurch kommt es häufig zu Missverständnissen, zu Verzweiflung, Wut und Frustration auf beiden Seiten.
Validation, entwickelt von der Gerontologin Naomi Feil, ist eine Kommunikations- und Umgangsform, um mit den erkrankten Personen wieder neu in eine vertrauensvolle Beziehung treten zu können. Validieren bedeutet, die Gefühle des anderen Menschen anzunehmen, wertzuschätzen und für wahr zu erklären. Das Anerkennen von Gefühlen schafft Vertrauen, Vertrauen zu dürfen schafft Selbstwertigkeit und öffnet die Herzen der erkrankten Menschen. Und nicht nur das. Der Validationsprozess verändert nachhaltig auch die Grundeinstellung der Betreuer.
Kognitive Abbauprozesse und anatomische Veränderungen im Gehirn gelten als medizinischer Grund für Verwirrtheitszustände. Neben ungelösten Konflikten, Verlusten und nicht ausgedrückten Gefühlen aus der Vergangenheit, begründet Naomi Feil Desorientierung folgendermaßen: „Alleingelassen in der Wohnung oder gefangen im Rollstuhl, kehren diese Menschen in eine Zeit zurück, in der sie noch jemand waren. Mit Hilfe lebendiger Erinnerungen stellen sie die Vergangenheit wieder her, als sie noch geliebt und gebraucht wurden, produktiv und nützlich sei durften. Sie gehen in eine Zeit zurück, als das was sie dachten und taten noch zählte. Sie erleben ihre Vergangenheit wieder, um ihre Würde erneut herzustellen.“
Validation ist jedoch kein Wundermittel, das die Demenz heilt, sondern ein Handwerkszeug, um überhaupt in Kontakt mit den erkrankten Menschen zu kommen.
Häufig kann so der vollständige Rückzug in die Phase des Vegetierens verhindert werden. Wenn für die mangelhaft orientierten und desorientierten Menschen die Möglichkeit besteht, ihren Gefühlen Raum geben zu dürfen uns sich nicht fremdbestimmt fühlen, kommen sie allmählich zur Ruhe und herausforderndes Verhalten wird sich zum Positiven verändern.
Hier liegt der Ansatz der bereits 16 zertifizierten Validationsanwender des AMEOS Klinikums Hildesheim. Erstmalig wurden 2004 Validationsanwender im Klinikum ausgebildet. Mit dabei war auch Kathrin Zeiler, die Validation nach Feil als eine Grundhaltung und Lebensphilosophie für sich genutzt hat. Mit der Ausbildung 7 weiterer Mitarbeiter, unter anderem auch aus dem AMEOS Klinikum Haldensleben, hat Frau Zeiler als zertifizierte Validations-Lehrerin nach Feil ihren ersten Kurs bis zur Zertifizierung geführt.
Mit der feierlichen Übergabe der Zertifikate tragen die neuen Validationsanwender diese Kommunikationsform in unterschiedliche Bereiche des Krankenhauses .Dieser Aspekt ist sehr wertvoll, um validierende Gesprächsführung im gesamten Haus umzusetzen. Obwohl diese Methode der Kommunikation speziell für desorientierte Personen entwickelt wurde, wirken sich Empathie, Wertschätzung und respektvoller Umgang in der Kommunikation auf alle Menschen positiv aus.
Auch weiterhin werden im AMEOS-Klinikum Hildesheim Validationsanwenderkurse angeboten, an denen auch externe Mitarbeiter herzlich willkommen sind.
Bei Interesse am „Zertifizierten Validationsanwenderkurs (Level 1)“
Kathrin Zeiler
kzei.psy@hildesheim.ameos.de