Tut-nicht-weh-Erkrankung für Millionen
Gut 20 Millionen Menschen in Deutschland haben zu hohen Bluthochdruck. Die wenigsten spüren die Erkrankung, denn die arterielle Hypertonie selbst bereitet keine Schmerzen und verläuft oft ohne Symptome. „Trotzdem ist unbehandelter Bluthochdruck sehr gefährlich und kann schwere Organschäden zum Beispiel an den Nieren bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall nach sich ziehen“, sagt Dr. Wolfgang Dausch, Chefarztder Klinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin und Ärztlicher Direktor am AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven, anlässlich der diesjährigen Herzwochen.
Gute Selbstkontrolle wichtig
Oft wird Bluthochdruck eher zufällig beim Hausarzt festgestellt. „Die Symptome reichen von innerer Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Hitzewallungen über Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Schwindel und Übelkeit bis hin zu Ohrensausen, Sehstörungen und Potenzproblemen“, beschreibt es der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Jeder Fünfte ist betroffen, bei den über 65-Jährigen jeder Zweite: Während Männer in der Regel früher an Bluthochdruck erkranken, sind Frauen später und dann auch meist stärker involviert. Doch was ist eigentlich „hoher Blutdruck“? „120 zu 80 – das ist auch heute noch ein Wert, den wir als ideal bezeichnen. Alles, was darüber liegt, sollte ärztlich behandelt werden. Auch ältere Menschen, bei denen man früher einen leicht höheren Wert toleriert hat, profitieren nach neueren Erkenntnissen von einer konsequenten Blutdrucksenkung“, erklärt der Chefarzt. Er rät auch zur regelmäßigen Selbstkontrolle daheim – vorzugsweise mit einem Oberarm-Messgerät, weil deren Ergebnisse einfach genauer und Bedienungsfehler weniger wahrscheinlich sind.
Auf Ernährung und Bewegung achten
Wird ein erhöhter Blutdruck festgestellt, kommt oft eine Langzeitmessung über 24 Stunden in Betracht, um zu schauen, wie sich die Werte zu unterschiedlichen Tageszeiten – insbesondere auch in der Nacht – und in verschiedenen Belastungssituationen verhalten: Daran orientiert sich dann auch das weitere Vorgehen. Mittlerweile gibt es zwar gute Medikamente, mit denen sich Bluthochdruck gut behandeln lässt: „Trotzdem ist es wichtig, auch die persönlichen Lebensgewohnheiten in den Blick zu nehmen. Zur Vorbeugung, aber erst recht bei manifestem Bluthochdruck, sollte man seine Energiebilanz im Blick haben, sich nicht zu fleischlastig ernähren, Salz reduzieren und regelmäßig Bewegung in den Alltag einplanen. Regelmäßig bedeutet mehrmals wöchentlich 20 Minuten und nicht nur eine lockere Samstagsrunde“, rät Dr. Wolfgang Dausch.
In der medizinischen Praxis kann Bluthochdruck viele Ursachen haben: Ungesunde Lebensweise – also Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht – kommt ebenso in Betracht wie familiäre Vorbelastung durch Bluthochdruck und leider häufig in Kombination mit anderen Risikoerkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus: „So unterschiedlich die Gründe für Bluthochdruck auch sind – eine gesunde Lebensweise schadet keinem und ein rechtzeitiges Erkennen mit konsequenter Therapie ist essentiell für ein gutes Leben mit hoher Lebensqualität“, fasst der Experte zusammen.
Vernetzte Expertise für Bluthochdruck
Am AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven verfügen Chefarzt Dr. Wolfgang Dausch und sein Oberarzt Ayman Hamed über die Zusatzbezeichnung Hypertensiologe, eine entsprechende fachliche Zertifizierung der Deutschen Hochdruckliga. Die Hypertensiologie ist ein Spezialgebiet, das sich mit dem Bluthochdruck beschäftigt. Sie vernetzt die unterschiedlichen Disziplinen Kardiologie und Angiologie, aber auch Nephrologie, Diabetologie und Endokrinologie. Darüber hinaus arbeitet die Klinik eng mit Hausärzten und speziellen Facharztzentren wie dem via medis Nierenzentrum Bremerhaven-Speckenbüttel MVZ zusammen, um bestmöglich Kompetenzen bei der Behandlung von Bluthochdruck-Patienten zu verbinden.
Wo kann ich Hilfe finden?
Das Sekretariat der Klinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin erreichen Sie unter Tel. +49 471 4805 3683.