Nächtliche Atemaussetzer belasten den Tag
Schlaf Dich gesund – ein gut gemeinter Wunsch mit einem wahren Hintergrund. Denn dahinter steckt ein Mechanismus, mit dem unser Abwehrsystem gestärkt wird, während wir selig schlummern. Die aktuelle Zeitumstellung – in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober wechseln wir von Sommer- auf Winterzeit – bereitet vielen Menschen starke Probleme, weil vor allem der natürliche Schlafrhythmus gestört wird. Der Körper gerät aus dem Takt, wenn es plötzlich später hell und früher dunkel wird: „Wer einen gesunden Schlafrhythmus nicht einhält, wird unkonzentriert und kann teilweise sogar krank werden. Schlafstörungen können gravierende Folgen haben, teils auch lebensbedrohliche“, warnt Dr. Christoph Schaudt, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin am AMEOS Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven.
Schlafqualität ist so wichtig
Wieviel Schlaf ist gesund? „Früher sagte man: mindestens acht Stunden. Heute wissen wir, dass das sehr individuell ist – es gibt Kurz- und Langschläfer. Ältere Menschen schlafen in der Regel weniger. Wichtig ist: Schlaf muss erholsam sein und da kommt es nicht nur auf die Länge, sondern auch auf die Qualität an“, erklärt der Schlafmediziner. Wer sich morgens nicht fit fühlt, wem der Antrieb fehlt oder wen ständig Tagesmüdigkeit plagt, zeigt Anzeichen, dass mit dem erholsamen Schlaf etwas im Argen sein könnte: „Die Ursachen für ,schlechten Schlaf‘ können vielfältig sein – äußere Faktoren wie lärmende Nachbarn oder die falsche Matratze, aber auch seelische Belastungen, anregende Substanzen wie Alkohol oder Koffein, Medikamente, Erkrankungen (z. B. Schilddrüse, hormonelle Störungen, Rheuma), aber auch Atemaussetzer wie beim Schlafapnoe-Syndrom“, erklärt der Facharzt.
„Der Schlaf“ ist eine regelmäßige Abfolge verschiedener Phasen: Sie sind wichtig für Regenerations- und Entwicklungsprozesse in Gehirn und Körper. „Aufgeteilt in fünf Phasen bilden die ersten beiden die Leichtschlafphase, gefolgt von zwei weiteren Tiefschlafstadien, denen sich final das Traumschlafstadium anschließt. Hier findet die Verarbeitung von Lebensereignissen statt, während die Nicht-Traumphase der körperlichen Erholung dient“, so der Experte.
Schlaflabor liefert wichtige Erkenntnisse
Wieviel Schlafmangel man aushalten kann, hängt von Häufigkeit, Umfang und Alter ab: „Er kann ernsthafte psychische wie physische Erkrankungen zur Folge haben“, so Dr. Christoph Schaudt. Demgegenüber ist der gefürchtete Sekundenschlaf begüns
tigt von Übermüdung durch nächtliche Atemaussetzer. „Während des Schlafens rutscht der Zungenrand in den Rachen und verschließt die Atemwege. Der Schlafende hört auf zu atmen, es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung, bis irgendwann das Hirn über eine Alarmaktion den Schläfer weckt, die Muskeln straffen sich und die Atemwege sind wieder frei. Dieser Prozess ist purer Stress, manche haben Dutzende solcher Abläufe pro Nacht, ohne es zu wissen“, verdeutlicht der Schlafmediziner.
Im AMEOS Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven steht ein von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin akkreditiertes Schlaflabor zur Verfügung: Es dient der genaueren Abklärung von Schlafstörungen, die sich nicht durch körperliche oder seelische Grunderkrankungen erklären oder deren Behandlung beheben lassen.