Durch moderne Rheumatherapie hat die Schwere der Symptome in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen. Nichtsdestotrotz erreichen weniger als 50% der Patienten einen kompletten Rückgang der Veränderungen. Auch heute sorgen Probleme an der Hand für die häufigsten Operationen bei Rheuma-Patienten.
Hände sind hoch funktionelle Organe. Rheuma-Patienten wünschen sich, ihrem Alltag möglichst ohne Einschränkungen nachgehen zu können. Die Hand hilft den Menschen, ihre Umwelt im wahrsten Sinne des Wortes zu „begreifen“ und Kontakte zu anderen Personen herzustellen. „Handchirurgen sind deshalb gefordert, die Funktionen und das Erscheinungsbild der Hand zu rekonstruieren“, sagt Dr. Franz Stefan Biber, Chefarzt der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven. Aber auch die Prävention durch eine zerstörerische Entzündung und die Reduktion von Schmerzen gehören dazu.
Operative Eingriffe an der Hand
Operative Eingriffe finden an Knochen, Gelenken und Weichteilen statt. Wenn eine medikamentöse Behandlung nicht ausreicht, kann die entzündete Gelenk oder Sehnenhaut entfernt werden. Langzeitschäden an Gelenken oder den Sehnen lassen sich so verhindern. Sind bereits Fehlstellungen der Gelenke eingetreten, bewirken diese weitere Schäden an benachbarten Gelenken durch ein Ungleichgewicht der Kraftübertragung. Diese Fehlstellungen können operativ korrigiert werden. Sind die Gelenke oder Sehnen bereits komplett zerstört, können sie durch sogenannte Ersatzoperationen rekonstruiert werden.
Strecksehnen häufig betroffen
Häufig kommt es zu einem Abriss der Strecksehnen der Finger auf Höhe des Handgelenks. In der Konsequenz können die betroffenen Finger aus der geschlossenen Hand nicht mehr aufgerichtet werden. Die Patienten sind deutlich beeinträchtigt.
„Bei einer unserer Patientinnen waren die Strecksehne des Ring- und Kleinfingers rheumatologisch beschädigt und schmerzfrei spontan gerissen“, berichtet Dr. Biber. „Wir konnten ein Streckdefizit in den Grundgelenken erkennen. Beim Eingriff koppelten wir einen Zügel der Mittelfingerstrecksehne mit den Sehnenstümpfen der beiden Finger. Nach einer Ruhigstellung in einer Unterarmschiene und gleichzeitiger gezielter Physiotherapie konnte die Patientin die Bewegung wieder ausführen“, so der Mediziner weiter.
Eine handchirurgische Behandlung erfordert immer eine enge Kommunikation mit den Patienten und Rheumatologen. Das bestehende Defizit und das zu erreichende Ziel müssen dabei genau mit dem Patienten erarbeitet werden. Dann sind gute Ergebnisse möglich.