Jedes zehnte Kind kommt in Deutschland als Frühgeborenes zur Welt. Viele benötigen wenig medizinische Hilfe und entwickeln sich normal. Ein Teil braucht aber auch intensive Betreuung sowohl im Krankenhaus als auch später zu Hause. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg, an den Standorten Neuburg und Ingolstadt haben eine jahrzehntelange Expertise in der Frühgeborenenversorgung.
Die normale Schwangerschaftsdauer beträgt 40 Schwangerschaftswochen, unter einer Schwangerschaftsdauer von 37 SSW spricht man von Frühgeborenen, unter 32 Schwangerschaftswochen von extrem Frühgeborenen. Ein Leben außerhalb des Mutterleibs ist erst ab etwa 23 bis 24 abgeschlossenen Schwangerschaftswochen möglich.
Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Daniel Vilser werden am Standort Neuburg Frühgeborene von der 33- 37 Schwangerschaftswoche betreut. Frühgeborene, die vor der 32 Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, werden mit ihren besonderen Behandlungsbedürfnissen am Standort in Ingolstadt bestens versorgt.
Hier führt das AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg in Zusammenarbeit mit der Frauenklinik am Klinikum Ingolstadt (Chefarzt Prof. Dr. Barbür Aydeniz) das Perinatalzentrum Level I Ingolstadt/Neuburg. Nur in einem solchen speziellen Zentrum dürfen Hochrisikoschwangere, extreme Frühgeborene und Neugeborene mit Fehlbildungen betreut werden. Der Fokus der Betreuung dieser Kinder basiert auf einem ganzheitlichen, entwicklungsfördernden Konzept, angelehnt an das NIDCAP®-Konzept (Konzept für die Betreuung von Frühgeborenen im Umfeld einer Intensivstation) aus den USA.
Das AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg betreibt außerdem in Kooperation mit dem BRK einen Neugeborenen-Notarztdienst. Sollte irgendwo in der Region ein Früh- oder schwer erkranktes Neugeborenes Hilfe benötigen, rücken ausgebildete Kinderärzte gemeinsam mit einer Fachpflegekraft für Neugeborenenintensivpflege aus Neuburg, in einem speziell dafür vorbereiteten Einsatzfahrzeug mit modernster Technik und Transportinkubator (umgangssprachlich Brutkasten) aus, um Hilfe zu leisten und einen sicheren Transport nach Neuburg oder Ingolstadt zu gewährleisten.
Zusammen mit dem Nachsorgeverein ELISA e.V., welcher sich um die Betreuung der Kinder kümmert, wenn diese aus der Klinik entlassen werden, wird so ein dichtes Netz um die empfindlichen „Frühchen“ gespannt und auf höchstem Niveau zusammengearbeitet.
Am Weltfrühgeborenen-Tag soll auf die speziellen Herausforderungen dieser doch großen Patientengruppe aufmerksam gemacht werden. „Der heutige Tag soll uns daran erinnern, dass dies nicht selbstverständlich ist und viel Energie von allen beteiligten Personen erfordert. Vor allem aber soll er ein Licht werfen auf Kinder, welche den schwersten möglichen Start ins Leben hatten und deren Familien, die eine intensive Leidenszeit hinter (manchmal auch noch vor) sich haben und deren Belange in unserer Gesellschaft selten wahrgenommen werden“, so Chefarzt Dr. Daniel Vilser.
In unserer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg werden pro Jahr um die 40 Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm in den beiden Standorten Neuburg und Ingolstadt betreut.
„Es ist eine besondere Verantwortung diesen kleinen Erdenbürgern und ihren Familien zur Seite zu stehen“, so leitender Oberarzt und Neonatologe Dr. Florian Wild. „Neben der hochwertigen Medizin ist gerade die persönliche Betreuung der Familien mit den Kindern in der frühen Phase des Beziehungsaufbaus der Kleinen besonders wichtig“, betont Dr. Wild. Die Einbindung der Eltern in die Betreuung ihrer Kinder ist zentraler Bestandteil auf den Stationen. Beispielsweise können die Eltern durch das Kuscheln mit ihren Kindern (Känguruhen) zur Beruhigung und langfristig zu einer guten Entwicklung ihrer Kinder beitragen.