Am 17. Mai ist Welt-Hypertonie-Tag. Ein Tag, der auf eine Krankheit aufmerksam machen soll, die oft weder sichtbar noch spürbar ist – der Bluthochdruck. Dr. Wolfgang Dausch, Chefarzt der Klinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin im AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven, weiß, wie Betroffene Bluthochdruck wieder in den Griff bekommen können.

„Weil Bluthochdruck anfangs häufig symptomfrei verläuft, wird er meist unterschätzt und bleibt daher leider oft unbehandelt“, sagt der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Interventionelle Kardiologie sowie Hypertensiologie. „Das ist gefährlich, weil dauerhafter Bluthochdruck zu ernsthaften und sogar lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen führen kann." Am häufigsten kommt es zu Schädigungen und Erkrankungen im Gehirn, am Herzen und an den Nieren, wie z. B.:

  • Hirnblutungen
  • Schlaganfall
  • Sehstörungen
  • Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz
  • Nierenversagen bis hin zur dauerhaften Dialysebehandlung

Volkskrankheit – jeder Zweite ist betroffen

Bluthochdruck wird häufig als Volkskrankheit bezeichnet. In der Altersgruppe ab 50 Jahren ist durchschnittlich jede*r Zweite davon betroffen. „Aber Bluthochdruck ist keinesfalls als  Alterskrankheit zu bezeichnen“, sagt Dr. Dausch. Immer häufiger wird diese Erkrankung auch bei jungen Menschen diagnostiziert. „Spätestens ab einem Alter von 45 Jahren sollte sich jede Person mit dem Thema auseinandersetzen und regelmäßig seinen Blutdruck überprüfen oder überprüfen lassen.“

Richtig messen

Als Referenzbereich für alle Altersgruppen gilt ein Blutdruck von 120 – 140 mmHg (systolischer Blutdruck; Druck beim Herzschlag) zu 80 – 90 mmHg (diastolischer Blutdruck; Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels).

„Am besten messen Sie Ihren Blutdruck nacheinander an beiden Armen, da es vereinzelt zu Abweichungen am rechten und linken Oberarm kommen kann“, so Dr. Dausch. Bei Auffälligkeiten sollte die Hauspraxis eine Langzeitmessung über 24 Stunden vornehmen. Bestätigt sich der Verdacht auf anhaltend erhöhte Werte, kann mit der Ursachenforschung begonnen werden. Das kann bei einer Haus- oder Fachpraxis oder – in komplizierten Fällen – stationär erfolgen.

Risikofaktoren erkennen

Nur bei etwa zehn Prozent der Patient*innen mit Bluthochdruck ist die Ursache erblich oder durch eine behandelbare organische Erkrankung – wie z. B. eine Schilddrüsenfehlfunktion – bedingt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Bluthochdruck durch eine Häufung von Risikofaktoren entsteht. Dazu gehören eine ungesunde Ernährungsweise, zu wenig Bewegung, Übergewicht, Rauchen und Stress.

Die gute Nachricht ist: Diese Risikofaktoren lassen sich relativ leicht beeinflussen und somit weitestgehend reduzieren oder auch komplett ausschalten. Eine gesunde Lebensweise und die Vermeidung von Stress führen sogar häufig dazu, dass auf blutdrucksenkende Medikamente verzichtet oder die Dosis verringert werden kann.

Daher rät Dr. Dausch seinen Patient*innen:

  • Treiben Sie Ausdauersport, z. B. Laufen, Walking, Radfahren, mindestens drei Mal in der Woche für mindestens 20 Minuten.
  • Ein Fitnessarmband, dass Ihre sportlichen Erfolge aufzeichnet, kann eine hilfreiche Motivation sein.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Ernähren Sie sich Natriumarm: Meiden Sie industriell verarbeitete Lebensmittel, die häufig viel verstecktes Salz enthalten. Kochen Sie selber und verwenden Sie Salz lediglich nach Bedarf.