Gallensteine sind in Deutschland ein weit verbreitetes Phänomen. Insbesondere Frauen sind durchschnittlich dreimal öfter von ihnen betroffen, häufig ohne es zu merken. Verengt oder blockiert jedoch ein Stein den Gallengang, kommt es zu starken Koliken und Schmerzen. Eine operative Entfernung der Gallenblase ist vielfach die einzige Lösung. Dr. Thomas Fox, Oberarzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie am AMEOS Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven, informierte gemeinsam mit Oberärztin Vera Knedeisen Interessierte und Betroffene im Rahmen des AMEOS Medizinforums über das Krankheitsbild, die Diagnostik sowie neuartige Behandlungs- und Operationstechniken aus internistischer und chirurgischer Sicht.

Betroffen von der Thematik zeigte sich kurz nach dem Start der Veranstaltung auch der Beamer, so dass kurzerhand die Stühle zusammengerückt wurden und die Referenten Ihre Präsentation nur am Laptop zeigen konnte. Der Informationsgehalt blieb gleichbleibend hoch.

Zu wenig Gallenflüssigkeit behindert Verdauung

Die Leber produziert täglich 600 bis 800 Milliliter Gallenflüssigkeit. Diese enthält unter anderem Gallensäuren – oberflächenaktive Substanzen, die für die Fettverdauung unentbehrlich sind", erklärt Oberärztin Knedeisen. Ohne Gal­­­len­säuren können auch keine fettlöslichen Vitamine aus der Nahrung aufgenommen werden.

Während des Essens gelangt das Sekret aus den in der Leber fein verzweigten Gallengängen direkt in den Zwölffinger­darm. Zwischen den Mahlzeiten fließt es in die etwa 50 Milliliter fassende Gallenblase, wo es eingedickt und für den nächsten Einsatz gespeichert wird.

Gallensteine müssen nicht immer entfernt werden

Operiert werden muss, wenn eine akute Entzündung der Gallenblase vorliegt. Als Extremfälle sind entzündliche Veränderungen der Gallenblasenwand bis hin zum „Platzen“ oder Absterben der Gallenblasenwand möglich. Gallenblasensteine sind die häufigsten Ursachen für die Entzündung (eher die großen Gallenblasensteine).

"Operiert werden sollte auch, wenn die typischen Symptome von Gallenblasensteinleiden vorliegen. Typische Symptome sind zum Beispiel Schmerzen (oft kolikartig) im rechten Oberbauch mit Ausstrahlung in den Rücken nach typischen Reizmahlzeiten (z. B. fette, geräucherte, scharfe Speisen, Kaffee).", so Dr. Thomas Fox.

Risikofaktoren vermeiden

Riskofaktoren für Gallensteine sind vielfältig. Hellhäutige Frauen sind in der Regel häufiger betroffen als Männer. Übergewicht, Cholesterine und ballaststoffarme Ernährung sowie übermäßiges Fasten ("Nulldiät") und ein mittleres Lebensalter um die 40 Jahre sind ebenfalls oft überschneidende Faktoren, die bei der Entwicklung von Gallensteinen eine Rolle spielen.