„… wo immer es geht“ oder „…so gut wie möglich“. Relativierungen wie diese folgen auf fast jede Empfehlung der Bundesregierung zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie, insbesondere bei der Einschränkung gesellschaftlicher Kontakte. Doch manche Kontakte lassen sich nun einmal nicht vermeiden oder auf später verschieben. Wer trotz gesundheitlicher Probleme auf notwendige Arztbesuche oder Therapiesitzungen verzichtet, läuft Gefahr, dass sich sein Gesundheitszustand verschlechtert oder der Genesungsprozess verzögert wird.

Die KH Therapie des AMEOS Klinikums Aschersleben-Staßfurt verzeichnet sinkende ambulante Patientenzahlen und vermutet die Gründe in der Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. „Etwa zehn Prozent unserer ambulanten Patienten rufen uns an, um anstehende Termine zu verschieben oder um nachzufragen, ob unsere Praxis derzeit überhaupt geöffnet ist“, beschreibt Angela Roudi-Schrämmer, Leiterin der Abteilung für Therapie und Sozialdienst an den AMEOS Klinika Aschersleben und Staßfurt, die derzeitige Situation.

Was ihr Sorgen bereitet, ist die geringe Anzahl derer, die mit einem neu ausgestellten Rezept von ihrem behandelnden Arzt kommen und akut physiotherapeutische Anwendungen benötigen. Da zeige sich deutlich, dass es offensichtlich viele Menschen gebe, die den Besuch beim Arzt ausfallen lassen oder auf später verschieben. Keine gute Idee, wie Angela Roudi-Schrämmer warnt. Denn zum einen lasse sich eine Heilmittelverordnung ebenso wie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in den meisten Fällen auch telefonisch, das heißt, ohne Arztbesuch und Aufenthalt im Wartezimmer einholen. Und zum anderen erhöhe eine nicht ordentlich kurierte Erkrankung das Risiko späterer Folgeschäden – auch und vor allem im Bereich der physiotherapeutischen Anwendungen.

Das Team der KH Therapie hat sich auf die Pandemie-Situation gut vorbereitet. „Wir können in all unseren Praxen die geforderten Mindestabstände und Hygienevorschriften gewährleisten“, betont die Leiterin der AMEOS KH Therapie. Termine würden zeitversetzt vergeben, um hohes Aufkommen in den Wartezonen zu vermeiden, Räume regelmäßig gelüftet und Arbeitsmaterialien nach jedem Gebrauch klinisch desinfiziert. Alle Mitarbeiter arbeiten regelhaft mit Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen. Dies ist vor allem in den Therapiesitzungen, in denen der Mindestabstand zwischen Therapeut und Patient nicht eingehalten werden kann, von enormer Bedeutung. Lediglich Anwendungen, die in Gruppen erfolgen, wie beispielsweise Bewegungsbäder, fallen zurzeit aus dem Programm. Der restliche Betrieb geht uneingeschränkt weiter.