Am 28. Oktober 1914 wurde Jonas Edward Salk in New York geboren – er entwickelte in den 1950-er Jahren den ersten wirksamen Impfstoff gegen Kinderlähmung. In kürzester Zeit konnte mit seinem Impfstoff die Kinderlähmung, auch Poliomyelitis oder kurz Polio genannt, in den USA um über 80 Prozent zurückgedrängt werden.

Salk zu Ehren findet seit 1988 jedes Jahr am 28. Oktober der Welt-Polio-Tag statt. Er soll auf die weltweite Kampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Ausrottung von Polio aufmerksam machen: Global polio eradication initiative (GPEI).

Kinderlähmung – weltweit nicht ganz verschwunden

Dank weiter entwickelter Impfstoffe und der groß angelegten Impfkampagne, lange als Schluckimpfung, heute als Teil der schon im ersten Lebensjahr empfohlenen Kombinationsimpfungen, konnte die Kinderlähmung weltweit um 99 Prozent reduziert werden. Sie ist heute noch nachweisbar in Pakistan, Mozambique und Afghanistan. In Deutschland wurde zuletzt 1990 ein Poliofall erfasst.

Die WHO stuft die Verbreitung der Kinderlähmung trotz dieser Erfolge als gesundheitspolitische Notlage von internationaler Bedeutung ein. Bis heute gibt es keine Behandlung und Betroffene leiden lebenslang unter Lähmungen und Bewegungsstörungen. Ganz aktuell wurden durch Abwasserüberwachung Virusausbrüche in New York, London und Jerusalem identifiziert – erste Personen mit manifesten Lähmungen waren klinisch auffällig geworden. Die WHO und das Robert-Koch Institut (RKI) gehen davon aus, dass die Polio durch eine Impfquote von etwas mehr als 95 Prozent vollständig ausgerottet werden kann.

Impfschutz – an Auffrischung denken

Dr. med Joachim Schur, Betriebsarzt der AMEOS Klinika Holstein Somatik, nutzt diesen Tag für einen Aufruf:  „Wir möchten den Welt-Polio-Tag zum Anlass nehmen, Sie zu einem Blick in Ihren Impfausweis und den Ihrer Lieben zu ermutigen. Bitte prüfen Sie Ihren Polio-Impfschutz und vervollständigen ihn bei bestehenden Lücken.“

Aktuell besteht eine vollständige Impfserie aus vier Impfungen mit einem inaktivierten Poliomyelitis-Impfstoff (IPV) als Injektion mit der Spritze. Davon drei in den ersten Lebensjahren und eine vierte als Auffrischung zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr.

Unvollständige Impfserien können jederzeit vervollständigt werden.

Medizinischem Personal, das engen Kontakt zu Erkrankten haben kann, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Auffrischimpfungen alle 10 Jahre.