Warum heißt der Schockraum eigentlich Schockraum? Wie lange dauert es vom Eingehen des Notrufs bis zur Versorgung des Patienten im Herzkatheterlabor? Antworten auf diese und andere Fragen bekamen 16 Leser der Nordsee-Zeitung während einer Führung durch die Notfallambulanz und das Herzkatheterlabor des AMEOS Klinikums Mitte Bremerhaven.

Die Nordsee-Zeitung führt mit ihren regelmäßigen Aktionen Leser hinter die Kulissen von Betrieben, die dem normalen Publikumsverkehr normalerweise verborgen bleiben. Um 17 Uhr finden sich die Teilnehmer im Foyer des AMEOS Klinikums Mitte Bremerhaven ein. Der Chefarzt und Ärztliche Direktor Dr. med. Wolfgang Dausch nimmt die Besucher in Empfang und stellt seine Kollegen vor: gemeinsam mit Chefarzt Dr. med. Michael Habenicht und Chefarzt Dr. Reinhold Schütz hat er für die nächsten zwei Stunden ein spannendes Programm zusammengestellt.

Zunächst übernimmt Dr. Habenicht als Chefarzt der Klinik für Akut- und Notfallmedizin die Führung. Welche Stationen durchläuft ein Patient, wenn er als Notfall in das Klinikum kommt? Wie funktioniert das Notfallmanagementsystem IVENA? Wie ist die Notaufnahme auf eventuelle Covid-19-Patienten vorbereitet? All diese Fragen werden beantwortet, bevor es in den Schockraum geht. Dort klärt Dr. Schütz, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, über die Wichtigkeit des Traumanetzwerks auf. Dieses Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie legt Standards zur Ausstattung, Organisation und Qualitätssicherung von Schwerverletzten fest.

Einen Flur weiter geht es zum Herzkatheterlabor, wo Dr. Dausch und sein Team die Besuchergruppe in Empfang nehmen. Der Chefarzt der Klinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin schildert die aktuelle Situation der kardiologischen Versorgung in Bremerhaven. An verschiedenen Stationen können die Gäste danach echtes Arbeitsmaterial und Arbeitsgeräte begutachten.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ein Stent so klein ist“, ist eine Besucherin überrascht, als Dr. Dausch ihr das kleine Metallgebilde in die Handfläche legt. Auch der Durchmesser der Herzkatheter fasziniert. Der leitende Oberarzt Samer Mahfouz zeigt, wie der dünne Draht in einen kaum dickeren Führungsschlauch eingefädelt werden muss. Die Besucher dürfen sich ebenfalls daran versuchen und es stellt sich heraus: Es ist schwerer, als es aussieht.

An einer weiteren Station des Rundgangs erklärt Dr. Dausch verschiedene Arten von Herzschrittmachern. Die Besucher können verschiedene Geräte in die Hand nehmen. „Wie Sie sehen, sind moderne Geräte deutlich kleiner und leichter als noch vor 20 Jahren“, erklärt der Mediziner.

Die jugendlichen Teilnehmer aus der Gruppe nutzten die Gelegenheit, um sich mit den jungen Pflegekräften auszutauschen. Einige von ihnen wollen sich im Anschluss an die Führung auf ein Praktikum bewerben und in Zukunft gerne Medizin studieren.

Zum Abschluss geht es noch einmal zurück in den Schockraum. Dr. Habenicht simuliert eine Notfallsituation. Als er den großen roten Alarmknopf drückt, klingeln überall Telefone und kurz darauf steht das ganze Team aus Ärzten, Anästhesisten und Pflegern inklusive entsprechender Gerätschaften im Schockraum parat.

„Ich war schon mal in der Notaufnahme, aber den Schockraum oder das Herzkatheterlabor habe ich noch nicht gesehen“, erklärt eine Besucherin am Ende der Führung fasziniert. Natürlich möchte sie die Räume ungern als Patientin betreten müssen, aber der Besuch der Notfallambulanz hat ihr die Sicherheit gegeben, im Notfall gut versorgt zu sein.