Rötungen der Augen, Schwellungen der Schleimhäuten, Juckreiz auf der Haut... die äußeren Anzeichen von Allergien sind überaus vielfältig. Ebenso wie die Ursachen. Dr. Andreas Kroll, Sektionsleiter Pulmologie im AMEOS Klinikum Alfeld informierte in einer Veranstaltung der Patienten-Akademie Alfeld zu diesem Thema. „Ist es noch Heuschnupfen oder bereits allergisches Asthma?“ war der Vortrag überschrieben.
Dr. Kroll nahm die Zuhörenden thematisch mit, indem er in seiner Präsentation viele Fotos zeigte. Hausstaubmilben, Blütenpollen oder die Ambrosiapflanze sind die „Übeltäter“, durch die viele Patienten Beschwerden entwickeln. Auf Schaubildern, die der Internist und Pulmologe für medizinische Laien erklärte, wurde deutlich, wie beispielsweise Heuschnupfen entsteht.
Allergien sind überaus vielfältig und manchmal auch nur von Fachleuten zu diagnostizieren. So kann zum Beispiel eine Friseurin eine Allergie auf Haarfärbemittel entwickeln oder jemand, der sich ein Hennatattoo aufmalen lässt, heftige Hautreaktionen zeigen. Dr. Kroll erläuterte den Besuchern der Patienten-Akademie, welche Tests gemacht werden, um zu einer gesicherten Diagnose zu kommen.
Für die Entstehung einer Allergie kommen verschiedene Faktoren in Frage: Allergene, Ernährung, Infektion, Chemikalien oder psychische Ausnahmesituationen. Grundlage ist in vielen Fällen aber die Vererbung. Wenn beide Elternteile stark allergisch sind, liegt die Wahrscheinlichkeit für deren Kinder bei bis zu 80 Prozent. Zum Vergleich, wenn kein Familienmitglied unter Allergien leidet, sind es fünf bis 15 Prozent.
Kroll erläuterte, dass Nahrungsmittelallergien häufig bereits im Alter von ein bis zwei Jahren offensichtlich werden. Die Neurodermitis tritt wenig später auf, bronchiales Asthma hat etwa im Alter von zehn Jahren beim Auftreten einen Höhepunkt, wohingegen der klassische Heuschnupfen (allergische Rhinitis) zwar auch schon im Alter von drei Jahren vorkommen kann, aber ab etwa dem zehnten Lebensjahr deutlich häufiger vorkommt.
Kroll unterschied Heuschnupfen mit verstopfter oder laufender Nase, tränenden Augen und asthmatischen Beschwerden von zwei weiteren Allergietypen: Bei der Insektengiftallergie kann es neben Hautausschlag, Juckreiz und Schwellungen auch zu einem Anaphylaktischem Schock kommen. Eine Nahrungsmittelallergie unterscheidet sich dazu durch Schwellungen in Mund oder Rachen.
Die Auslöser sind in aufsteigender Häufigkeit: Insekten, Schimmelpilze, Hunde, andere Tiere, Katzen, Hausstaubmilben und schließlich Pollen. Letztere kommen für rund 86 Prozent aller Allergien als Auslöser in Frage. Dr. Kroll stellte einen Allergenkalender vor, wann im Jahresverlauf mit welchen Belastungen zu rechnen sei. Eine Allergie sei letztlich eine „Fehlprogrammierung des Immunsystems“, so Dr. Kroll.
Der Internist stellte vor, welche Möglichkeiten es für Allergiker gibt, ihre Symptome zu lindern. So sollte generell der Allergieauslöser gemieden und Pollenwarnungen beachtet werden. Vor dem Schlafengehen die Haare zu waschen und die getragene Kleidung außerhalb des Schlafzimmers aufzubewahren, ist für viele Betroffene möglicherweise weniger bekannt. Unsichtbarer sind die Pollenfilter, mit denen viele Autos ausgestattet sind. Der medikamentösen Therapie widmete sich der Mediziner in seinem Vortrag ebenfalls ausführlich.
Im Anschluss an den Vortrag der Patienten-Akadmie, die vom AMEOS Klinikum Alfeld und vom Verein der Freunde und Förderer des Alfelder Krankenhauses e.V. ausgerichtet wurde, stellte das Publikum Fragen, die der Pulmologe beantwortete. Als nächster Termin der Patienten-Akadmie Alfeld steht Mittwoch, der 12. Oktober, bereits fest. Dann informiert Dr. Anca Ducuta, Leitende Oberärztin der Inneren Medizin, über Gastroenterologie.