«Aufgrund unregelmässiger, sehr starker Blutungen fühle ich mich von Monat zu Monat schwächer. Der Hausarzt stellte zu niedrige Eisenwerte und ein grenzwertiges Blutbild fest. Mein Frauenarzt möchte gerne die Gebärmutter entfernen. Ich möchte sie behalten. Was kann man tun?» Monika K., 52 Jahre
Wolfgang Zieger antwortet
Das Auftreten von Blutungsstörungen zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ist sehr oft das erste Anzeichen von Wechseljahresbeschwerden. Dies führt häufig zu einer verminderten Lebensqualität und wird sehr oft durch ein Ungleichgewicht der weiblichen Hormone verursacht. Aber auch organische Ursachen wie Myome oder gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut können für diese irregulären Blutungen verantwortlich sein. Grundsätzlich ist wichtig, dass Vorstufen einer Krebserkrankung oder bösartige Gebärmutter-Schleimhautveränderungen ausgeschlossen werden können. Daher muss bei solch einer «perimenopausalen» Blutungsstörung eine ausführliche Diagnostik durchgeführt werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei die vaginale Ultraschalluntersuchung, bei der in den meisten Fällen Myome und Polypen als mögliche organische Ursachen erkannt werden können.
Sehr oft wird bei organischen Ursachen eine Ausschabung durchgeführt, die aber nicht mehr ohne Gebärmutterspiegelung erfolgen sollte. Auch die sehr oft empfohlene komplette Gebärmutterentfernung sollte stets kritisch hinterfragt werden, da durch die heutigen operativen Möglichkeiten im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie weniger belastende Operationsverfahren zur Verfügung stehen. Abhängig von der Diagnostik kann beispielsweiser durch eine operative Gebärmutterspiegelung mit einer Endometriumablation, also eine komplette Schleimhautentfernung, eine Gebärmutterentfernung vermieden werden. Oder eine durch eine Bauchspiegelung durchgeführte Gebärmutter-Teilentfernung führt dazu, dass der Beckenboden nicht verletzt und somit intakt erhalten bleiben kann, was als präventive Massnahme gegen Beckenbodensenkung gesehen wird. Und falls es doch zur Senkung kommen sollte, dient der verbliebene Gebärmutterhals als sehr gute Fixationsstelle. Natürlich birgt aber jede Operation Risiken. Daher sollten aufgrund der genauen Diagnose die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zusammen mit der Patientin besprochen werden, damit eine transparente Risikoabwägung stattfinden kann.
Prof. Dr. Wolfgang Zieger wird im Rahmen eines Publikumsvortrages auf die möglichen operativen Verfahren eingehen. Er berichtet dabei nicht über die sehr oft empfohlene Gebärmutterentfernung, sondern viel mehr über patientenorientierte minimal-invasive Chirurgie.