«Seit meiner Jugend kämpfe ich gegen das Übergewicht an. Ich habe schon alle Diäten probiert, von denen ich gehört und gelesen habe. Damit habe ich zwar immer wieder abgenommen, aber das Übergewicht ist jedes Mal zurückgekehrt und war danach sogar grösser als vorher. Nun habe ich auch noch Diabetes bekommen und meine Knie schmerzen immer häufiger. Am meisten leide ich unter meinem dicken Bauch. Kann man das Übergewicht nicht einfach wegschneiden?» Fabienne F., 46 Jahre

Norbert Runkel antwortet:

So wie Ihnen geht es leider sehr vielen Menschen. Sie sind schon mit jungen Jahren stark übergewichtig und durchlaufen unzählige Diäten, die häufig für teures Geld angeboten werden. Der überschiessende Gewichtswiederanstieg nennt man «Jo-Jo-Effekt». Das versuchen medizinische Ernährungsfachkräfte durch geeignete Ernährungsumstellungen zu vermeiden.

Wenn das Übergewicht mehr als 20 bis 30 kg beträgt oder wenn sogar Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Gelenkschmerzen auftreten, ist das Übergewicht krankhaft (pathologisch) und wird als Adipositas bezeichnet. Dann ist die Gewichtsreduktion auch ein ärztliches Therapieziel und erfordert gegebenenfalls Medikamente. Leider sind die Ergebnisse sehr bescheiden. Dauerhafte Behandlungserfolge kann die Chirurgie mit einer Magenverkleinerung («Magenschlauch») oder mit einem Magenbypass erreichen. Diese Operationen sind mittlerweile weltweit Standard bei der Adipositas-Therapie und werden immer häufiger auch zur Behandlung des Diabetes mellitus eingesetzt. Hinter dem «dicken Bauch» kann eine Fettansammlung im Bauch selbst oder aussen an der Bauchdecke oder ein Bauchdeckenbruch stecken. Erst nach genauer Untersuchung und Diagnosestellung kann das chirurgische Konzept festgelegt werden. Gegebenenfalls müssen Bauchdeckenrekonstruktionen mit der Adipositas-Chirurgie kombiniert werden.

Mein prominentester Patient ist übrigens Rainer Calmund («Calli»)

Prof. Dr. med.

Norbert Runkel

Chefarzt der Klinik für Chirurgie