«Seit vielen Jahren brennt es immer wieder hinter dem Brustbein, manchmal steigt es bis in den Hals auf. Nachts ist es am schlimmsten. Immer wieder habe ich Hustenattacken. Seit langem verschreibt mir der Arzt Säureblocker, aber die können meine Beschwerden nicht vollständig beseitigen. Gibt es nichts Besseres?» Sabine F., 47 Jahre

Norbert Runkel antwortet:

Sie haben die typischen Symptome eines Refluxes (Rücklauf) von Magensaft in die Speiseröhre. Dies geschieht, wenn die Ventilfunktion am Übergang von Speiseröhre zum Magen nicht mehr funktioniert. Der Magensaft ist sauer und schädigt die empfindliche Haut der Speiseröhre, was man als Sodbrennen bemerkt. Steigt die Säure bis in den Hals, gibt es Verbrennungen im Mund und auf den Stimmbändern. Kratzen, Heiserkeit, Hustenreiz sind die Folgen. Gelegentlich können sogar Nahrung und Schleim aufsteigen.

Der Reflux wird nicht selten unterschätzt und mittels Säureblockern kaschiert. Dabei ist der symptomatische Reflux pathologisch und abklärungsbedürftig. Da reicht die einfache Magenspiegelung häufig nicht aus. Wir bieten im AMEOS Spital Einsiedeln als weitere moderne Spezialdiagnostik die Impedanz-pH-Metrie, die den sauren und galligen Rücklauf in die Speiseröhre exakt misst und mit den Beschwerden korreliert, und die Manometrie der Speiseröhre an, die deren Beweglichkeit und Aktivität abklärt. Gegebenenfalls müssen weitere radiologische Aufnahmen gemacht werden.

Mit einer klaren Diagnose kann gezielt therapiert werde. Die Säureblocker sind recht erfolgreich, aber neue Studien ergeben, dass bei vielen Betroffenen trotz Langzeitgabe und Dosiserhöhung erhebliche Restbeschwerden verbleiben. Dann muss man kritisch fragen, ob eine Operation helfen kann. Diese Frage, die nur chirurgische Spezialistinnen und Spezialisten beantworten können, stellt sich auch bei jungen Menschen, die eine jahrelange Dauermedikation brauchen. Es gibt schonende minimal invasive (laparoskopische) Techniken, die die Ventilfunktion an der Speiseröhre wiederherstellen und einen zugrundliegenden Zwerchfellbruch korrigieren. Solch schonende Eingriffe sind erfolgreich und heutzutage nicht nur beim Versagen der Medikamente angezeigt, sondern auch als Alternative zur Dauertherapie anerkannt.

Prof. Dr. med.

Norbert Runkel

Chefarzt der Klinik für Chirurgie