Mein Hausarzt hat bei mir Altersdiabetes diagnostiziert. Ich bin ziemlich schockiert, weil ich mich gesund fühle und damit wirklich nicht gerechnet habe. Wie gefährlich ist diese Erkrankung? Und was nun? Jean-Jacques, 72 Jahre

 

Calin Gurguta antwortet:

In der Schweiz sind bereits mehr als 4 Prozent der Bevölkerung - mit weiter steigender Tendenz - von Diabetes betroffen. Ab dem 65. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 («Altersdiabetes») zu erkranken, deutlich an. Männer sind in dieser Altersklasse häufiger betroffen als Frauen. Diabetes ist eine schwere Erkrankung und ein Risikofaktor für verschiedene Krankheiten, insbesondere für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen.

Die Erkrankung bereitet zunächst keine oder kaum Beschwerden, schadet jedoch bereits frühzeitig und auf Dauer den Gefässen und kann Folgeschäden an Augen, Nieren, Herz und Nerven hervorrufen. Ärzte entdecken einen erhöhten Blutzucker oftmals zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen oder vor Operationen. Es ist daher von grosser Wichtigkeit, sich im Alter regelmässig fachärztlich auf Diabetes und mögliche Folgeerkrankungen untersuchen zu lassen.

Altern führt zu natürlichen strukturellen Veränderungen und funktionellen Einbussen, deren Kenntnis für die Behandlung des Altersdiabetes sehr wichtig ist. Es gilt hier Nutzen und mögliche Risiken antidiabetischer Medikamente genau abzuwägen und ein individuell angepasstes Therapiekonzept, begleitet von Ernährungs- und regelmässiger Bewegungstherapie, basierend auf den abgestimmten Therapiezielen zu vereinbaren.

Dr. med. Calin Gurguta

Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie, Chefarzt Geriatrie, AMEOS Spital Einsiedeln